Jemand geht in Rente. Jahrelang hat sie sich durch den Job geschleppt. War müde. Erschöpft. Hat sich kaum noch für etwas begeistern können.
Und dann?
Drei Monate später läuft sie Marathon. Oder baut ein Gartenhaus. Oder gründet einen Verein.
Du fragst dich: Wieso sind Menschen im Ruhestand plötzlich so aktiv? Wo kommt diese Energie nach der Rente her? Ist es nur Langeweile – oder steckt mehr dahinter?
Nein. Es ist nicht Langeweile.
Es ist viel interessanter.
Ich bin seit 2018 Marketing- und Unternehmensberaterin. Studiert habe ich Betriebswirtschaftslehre und Integrierte Gerontologie. Und ich durfte bereits einige Menschen ab 60 dabei begleiten mit ihrer NEUEN Selbstständigkeit online sichtbar zu werden.
Was mir viele erzählen: Viele Menschen erreichen den Ruhestand völlig ausgelaugt. Aber dann passiert etwas Erstaunliches.
Die Energie kommt zurück.
Und das ist kein Zufall. Es gibt nachvollziehbare biologische und psychologische Gründe dafür, warum Menschen nach dem Renteneintritt plötzlich wieder fit und aktiv werden. Und du kannst daraus einiges lernen – auch wenn du noch nicht in Rente bist.
In diesem Beitrag zeige ich dir: Warum so viele Menschen vor der Rente erschöpft sind. Was im Körper passiert, wenn der Dauerstress wegfällt. Warum der Ruhestand oft einen regelrechten Energieschub bringt. Und ob es wirklich nur Langeweile ist – oder ob mehr dahinter steckt.
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Warum sind so viele Menschen vor der Rente völlig erschöpft?
61 Prozent der Arbeitnehmer sehen sich Burnout-gefährdet.
Puh. Klingt krass, oder?
Die Pronova BKK ermittelte das 2024. 21 Prozent stufen ihr Risiko sogar als hoch ein.
Jeder fünfte Beschäftigte fühlt sich kurz vor dem totalen Zusammenbruch.
Eine McKinsey-Studie von 2023 zeigt: 37 Prozent aller Beschäftigten klagen über körperliche und geistige Erschöpfung. Dauerhaft.
Jeder fünfte spürt Burnout-Symptome wie Dauermüdigkeit, Konzentrationsstörungen oder starke Ablehnung gegenüber der eigenen Arbeit.
Besonders betroffen: Menschen zwischen 60 und 64 Jahren.
Sie haben tatsächlich das höchste Burnout-Risiko aller Altersgruppen.
Warum gerade kurz vor der Rente?
Nach Jahrzehnten im Job sind die Akkus leer. Die Regeneration fällt schwerer. Und der Druck steigt oft noch – weil man als älterer Arbeitnehmer besonders viel beweisen muss.
Und das ist ja auch kein Wunder, wenn wir ehrlich sind.
Jahrzehntelang derselbe Trott. Ständiger Termindruck. Überstunden werden zur Normalität.
Eine Umfrage von Auctority aus 2024 zeigt: 55,7 Prozent der Bevölkerung geben an, erschöpft zu sein.
Fast zwei Drittel der Arbeitnehmer*innen wollen vor dem gesetzlichen Rentenalter aussteigen. Auch mit finanziellen Abschlägen.
Der Hauptgrund laut Tagesspiegel-Bericht? "Hohe Arbeitsbelastung und Stress."
Was ich in meiner Arbeit sehe
Menschen ab 55, die 30, 40 Jahre gegeben haben. Immer funktioniert. Immer geliefert.
Und dann, kurz vor der Rente, ist einfach nichts mehr da.
Hast du dich wiedererkannt?
Wenn du dich erschöpft fühlst, bist du nicht allein. Dein Körper läuft im Dauerstress. Das Nervensystem ist ständig aktiviert. Adrenalin wird zur Normalität.
Und dann kommt die Rente.
Plötzlich fällt dieser Druck weg.
Was passiert im Körper nach dem Renteneintritt?
Eine Studie der Universität Manchester untersuchte genau das: Was passiert mit dem Stresslevel, wenn Menschen in Rente gehen?
Die Forscher maßen die Cortisol-Werte von Angestellten vor und nach dem Renteneintritt.
Cortisol ist dein Stresshormon. Es steigt morgens an und fällt über den Tag ab. Ein steiler Abfall ist gesund. Ein flacher Abfall zeigt chronischen Stress – und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Ergebnis: Menschen in Jobs mit hohem Status zeigten nach dem Renteneintritt einen steileren Cortisol-Abfall. Ihr Körper regenerierte sich. Der biologische Stress ließ nach.
Aber: Bei Menschen in Jobs mit niedrigem Status blieben die Stresswerte hoch oder stiegen sogar.
Warum? Finanzielle Sorgen im Ruhestand. Existenzängste. Unsicherheit.
Oje, magst du jetzt denken, aber genau da bin ich doch.
Was dabei im Körper abläuft
Stell dir vor: 40 Jahre lang läuft dein Nervensystem im Alarmmodus.
Jeden Morgen der Wecker. Jeden Tag die gleichen Aufgaben. Jeden Abend die Erschöpfung.
Dein Körper mobilisiert ständig alle Kräfte. Er ist darauf programmiert, zu funktionieren.
Und dann fällt dieser Druck weg.
Dein Körper braucht Zeit, das zu begreifen. Deshalb werden viele Menschen zu Beginn der Rente erst mal krank. Die aufgebrauchten Ressourcen machen sich bemerkbar.
Das Immunsystem ist erschöpft – ähnlich wie bei Menschen, die im Urlaub krank werden, weil der Körper endlich loslassen kann.
Nach einigen Wochen oder Monaten schaltet der Körper um. Von Dauerstress auf Regeneration. Von Funktionsmodus auf Leben.
Die Energie, die jahrelang nur zum Überleben reichte, ist plötzlich wieder verfügbar.
Was mir eine Kundin erzählte
"Ich dachte, ich bin einfach alt geworden. Aber drei Monate nach der Rente wollte ich plötzlich wieder raus. Wandern. Leute treffen. Sogar ein Online-Business aufbauen."
Viele Menschen erleben diesen Energieschub.
Sie verstehen nur nicht, woher er kommt.
Ist die neue Energie im Ruhestand nur Langeweile?
Langeweile spielt eine Rolle.
Aber sie ist nicht der Hauptgrund.
Viele Menschen haben im Ruhestand plötzlich 40 Stunden pro Woche mehr Zeit. Und das klingt ganz schön viel, oder? Zeit, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr hatten.
Sie suchen nach Beschäftigung. Nach Sinn. Nach Struktur.
Laut Daten des Statistischen Bundesamts gehen inzwischen 13 Prozent der Menschen im Ruhestand einer Erwerbstätigkeit nach – viele davon mehr als 20 Stunden pro Woche.
Das kann zu mehr Aktivität führen.
Die Energie kommt aber nicht von der Langeweile. Sie kommt von der Erholung.
Das Empty-Desk-Syndrom
Psychologen kennen das "Empty-Desk-Syndrom": Ein Gefühl der Leere, Langeweile und die Angst vor Bedeutungsverlust nach dem Renteneintritt.
Der Wegfall von Struktur, Anerkennung und beruflicher Identität kann emotional sehr belastend sein.
Gleichzeitig fällt aber auch der chronische Stress weg. Die ständige Überforderung. Die Erwartungshaltung anderer. Der Leistungsdruck.
Menschen haben nicht plötzlich "mehr" Energie.
Sie haben endlich wieder Zugang zu der Energie, die jahrelang nur zum Funktionieren verbraucht wurde.
Die Rolle von Selbstbestimmung
Im Job bist du fremdbestimmt. Termine, Aufgaben, Erwartungen – alles von außen gesteuert.
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt: Wie Menschen ihre Arbeit erleben, spielt eine große Rolle dafür, ob sie sich vorstellen können, auch nach dem Renteneintritt aktiv zu bleiben.
Im Ruhestand entscheidest du selbst. Was du machst. Wann du es machst. Ob du es überhaupt machst.
Diese Selbstbestimmung senkt den Stress. Sie gibt dir das Gefühl zurück, Herr über dein eigenes Leben zu sein.
Genau das setzt Energie frei.
Du fühlst dich allein beim Gedanken daran überfordert? Dann hilft vielleicht dieser praktische Ratgeber für den Übergang in den Ruhestand.*
Warum haben nicht alle Menschen mehr Energie im Ruhestand?
Die Realität ist komplexer.
Nicht jeder Mensch erlebt diesen Energieschub im Ruhestand. Manche bleiben erschöpft. Manche werden depressiv. Manche fühlen sich verloren.
Die Manchester-Studie zeigt es: Menschen aus Jobs mit niedrigem sozioökonomischen Status profitieren kaum vom Ruhestand. Ihre Stresswerte bleiben hoch.
Finanzielle Sorgen. Existenzängste. Unsicherheit.
Wenn du dir Sorgen machst, wie du die Miete zahlen sollst, regeneriert dein Körper nicht. Er bleibt im Alarmmodus.
Hinzu kommt: Viele Menschen identifizieren sich stark mit ihrem Beruf. Der Wegfall dieser Identität kann zu einer echten Krise führen.
Die Rolle der Gesundheit
Dein körperlicher Zustand bei Renteneintritt spielt eine große Rolle.
Wenn du 40 Jahre lang Schichtarbeit gemacht hast. Wenn du körperlich hart gearbeitet hast. Wenn du chronisch krank bist – dann hilft auch der Wegfall von Arbeitsstress nur bedingt.
Dein Körper ist verschlissen. Die Regeneration dauert länger. Oder sie gelingt nur teilweise.
Die HDI Rentner-Studie 2024 zeigt: 64 Prozent der befragten Menschen im Ruhestand geben an, mit ihrem Rentendasein überwiegend glücklich zu sein.
Die, die unglücklich sind, kämpfen meist mit finanziellen Problemen oder gesundheitlichen Einschränkungen.
Was das für dich bedeutet
Wenn du selbst nicht diese Energie im Ruhestand spürst, kann das viele Gründe haben. Finanzielle Sorgen. Gesundheitliche Probleme. Fehlende soziale Kontakte.
Es gibt aber Wege, auch in schwierigen Situationen Schritt für Schritt wieder mehr Energie zu finden.
Was kannst du tun, um deine Energie zu steigern?
Du musst nicht bis zur Rente warten.
Es gibt Dinge, die du jetzt schon tun kannst.
Bewegung macht den Unterschied
Studien zeigen: Selbst untrainierte 60-Jährige können ihre Muskelkraft innerhalb eines Jahres verdoppeln.
Verdoppeln. Innerhalb eines Jahres.
Trainierte 60-Jährige haben das Fitnesslevel von 30-Jährigen, die keinen Sport machen.
Du musst nicht Marathon laufen.
Zwei Mal pro Woche 15-20 Minuten Krafttraining reichen schon. Dazu regelmäßige Spaziergänge. Die WHO empfiehlt: 150 bis 300 Minuten moderate Bewegung pro Woche. Das sind 20-40 Minuten pro Tag.
Klingt machbar, oder?
Ein Ulmer Studienprojekt mit mehreren hundert Menschen über 65 zeigte: Wer zweimal wöchentlich leichte Balance-, Kraft- und Ausdauerübungen macht, verbessert deutlich seine körperliche Leistungsfähigkeit.
Die Zahl der Stürze nahm um 30 Prozent ab. Gehfähigkeit und Kraft verbesserten sich bei mehr als 80 Prozent der Teilnehmer.
Achte auf deine Grenzen
Wenn du erschöpft bist, ist es wichtig, Nein zu sagen. Zu Überstunden. Zu zusätzlichen Aufgaben. Zu allem, was dich über deine Grenzen treibt.
Und das darf auch mal unangenehm sein.
Je näher du der Rente kommst, desto wichtiger wird es, auf dich selbst zu achten. Dein Körper braucht länger zur Regeneration. Gib ihm diese Zeit.
Plane deinen Ruhestand
Viele Menschen stürzen unvorbereitet in die Rente. Sie haben jahrzehntelang auf diesen Moment hingearbeitet – und dann wissen sie nicht, was sie damit anfangen sollen.
Das führt zu Leere. Zu Orientierungslosigkeit. Manchmal zu Depression.
Bereite dich vor. Überlege dir: Was will ich machen? Welche Hobbys habe ich? Welche sozialen Kontakte will ich pflegen?
Der Ruhestand ist kein Endpunkt. Er ist der Beginn einer neuen Lebensphase. Und die kann richtig gut werden.
Das ist es, was kluges Älterwerden ausmacht
Die Realität sehen. Und dann entscheiden, was du damit machst.
Menschen im Ruhestand haben nicht plötzlich "mehr" Energie. Sie haben endlich wieder Zugang zu der Energie, die jahrzehntelang nur zum Überleben reichte.
Der Wegfall von chronischem Stress. Die Rückkehr zur Selbstbestimmung. Die Möglichkeit, endlich zu regenerieren.
Du musst nicht warten, bis du in Rente gehst. Du kannst jetzt schon anfangen, auf dich zu achten. Grenzen zu setzen. Dich zu bewegen. Dich vorzubereiten.
In jedem Alter und zu jedem Zeitpunkt des Lebens können wir das Gehirn trainieren, damit sich neue Verbindungen bilden.
Es ist nie zu spät anzufangen.
Bist du bereits im Ruhestand? Oder planst du ihn gerade? Lass es mich in den Kommentaren wissen.
Genieß dein Leben.
Du hast nur eins.
Viele Grüße,
Marlis


